Niemals geht man so ganz

Wenn Du Dich als Künstler im Entertainment-Bereich auf eine Bühne begibst, dann ist es Deine Mission, Dein Publikum zu unterhalten. Die Show beginnt, sobald Du die Bühne betrittst. Und endet erst nach der letzten Zugabe, wenn Du die Bühne verlassen hast. Und in der Zeit hast Du zu liefern. Blöd nur, wenn Du da oben stehst mit Kloß im Hals und Pipi in den Augen. Und Du weißt: Du musst gleich singen. Und dann merkst, dass Müssen und Können gerade getrennte Wege gehen.

Klar kannst Du versuchen zu singen. Klingt dann halt konsequent kläglich. Also versuchen, Haltung und Fassung zu bewahren, das Konzert muss ja irgendwie weitergehen. So haben wir uns wohl alle am letzten Samstagabend gefühlt. Und alle haben versucht, ganz tapfer zu sein.

Bei unserem Xmas-Special am Samstag in Köln hat Thomas ein letztes Mal in einem Konzert mit uns Bastas auf der Bühne gestanden. Es haben wohl alle geahnt, dass dieser Abend sehr emotional werden würde. Doch während der Show dann zu begreifen, dass Beatbox-Mann und Bratislava-Lover ihre finale Performance abliefern, weil heute abend der letzte Vorhang fällt, das hat uns alle sehr berührt.

Denkt man über die Bedeutung der Worte "Für immer" nach, dann kommt es dabei sehr auf den Zusammenhang an. Vor dem Traualtar zum Beispiel kann da ja durchaus etwas verheißungsvoll-romantisches mitschwingen. Das war am Samstagabend nicht so. Stattdessen Melancholie, Wehmut und das Wissen, dass für Basta mit diesem Konzertabend eine lange und große Zeit zu Ende gegangen ist.

Und obwohl Du genauso gefühlt haben wirst, lieber Thomas, hast Du berührende Worte gefunden, hast grandios wie immer durch den Abend geführt und hast mit uns eine schöne, letzte Show gerockt. Und alle werden in dem Moment gedacht haben: "Da geht ein Großer."

Trude Herr, ein kölsches Original, Sängerin und Schauspielerin, hat in einem ihrer Lieder gesungen:
"Niemals geht man so ganz,
irgendwas von mir bleibt hier."
Das trifft auch auf Dich zu. Danke für 12 Jahre.

AR

Foto: Moni Gründemann
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