Der Wein wandelt den Maulwurf zum Adler. Behauptet jedenfalls der Dichter Charles Baudelaire.
Wir von Basta waren gestern abend wirklich neugierig. Wir wollten bei unserem Neujahrsessen die Behauptung dieses großen, französischen Lyrikers auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen. In einem heldenhaften Selbstversuch.
Nur um zu schauen, ab wann sie denn eintritt, die Verwandlung vom kleinen, blinden Buddelflink zum erhaben-majestätischen König der Lüfte.
Dummerweise hat Baudelaire keinerlei Aussage darüber getroffen, wieviel Weines es bedarf, um Zeuge dieses Zaubers zu werden. Da wir den Moment dieser magischen Mutation nicht versehentlich versäumen wollten, haben wir kurzerhand darauf geachtet, dass immer genügend Wein da war.
Später mussten wir leider einsehen, dass wir zum Adler wohl nicht taugen. Hat sich nämlich alles wenig royal und erhaben angefühlt. Alles in allem sind wir wohl die Maulwürfe geblieben, die wir schon vorher waren. Und das ist sogar biologisch belegbar.
Fakt 1: Maulwürfe sind in der Regel Einzelgänger. Erste Parallele.
Fakt 2: Nur wenige Arten teilen sich Gangsysteme mit Artgenossen, die sie nur in ihrer Nähe dulden, wenn reichlich Nahrung vorhanden ist. Wer einmal den Futterneid von uns beim Catering-Buffet erlebt hat, weiß, was gemeint ist.
Fakt 3: Wie viele andere unterirdisch lebende Tiere haben Maulwürfe keinen ausgeprägten Tag-Nacht-Rhythmus. Frappierende Ähnlichkeit auch hier. Logisch, wenn Du meist ab 20h arbeitest.
Fazit: Baudelaire hat unrecht. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Und selbst einige Rotwein noch keine Adler. Einmal Maulwurf, immer Maulwurf.
AR