Der Neue

T: William Wahl/Oliver Gies
M: William Wahl/Oliver Gies/Jan Hendrik Herrmann


Als ich vierzehn war, zog mein Papa mit uns in eine andere Stadt
Und wie's als Kind so ist: ich hatte Schiss, ob das in der neuen Schule klappt
Papa sagte mir: Sohn, ich rate dir, du musst den Anderen imponieren
Mach zum neuen Start mal auf so richtig hart, dann werden sie dich respektieren

OK, dacht ich, dann leg ich mir für den Anfang was zurecht
Zur Vorstellung ein cooler Satz, das käm bestimmt nicht schlecht

Doch als ich vor der neuen Klasse stand
Geschah's, dass ich nur folgende Worte fand
Halli, hallo, wie ich mich freue!
Ich heiße Arndt, ich bin der Neue


Tja, die Pubertät war ziemlich schräg, gut, dass sich das geändert hat
Ich wurd vom Kind zum Mann, kam auch bei Frauen an, so wie jetzt bei meinem Schatz
Neulich schlief sie noch, da stand ich auf und kochte 'nen Kaffee. Wir waren bei ihr
Plötzlich hörte ich: Ein Schlüssel drehte sich in ihrer Wohnungseingangstür

Oh Gott, das war bestimmt ihr Ex, den die Sehnsucht zu ihr treibt
Die arme Sau, ich mit seiner Frau, der Mann tat mir fast leid

Ich wollt das Ganze retten mit Humor
Doch strahlend kam der Fremde mir zuvor und sagte:
Hallihallo, wie ich mich freue!
Bist du der Arndt - ich bin der Neue


Manchmal fragt man sich im Leben: Wo war da der Sinn
Doch neue Chancen bieten sich mit jedem Neubeginn
Egal, was auch passiert: es ist immer irgendetwas für dich drin

Hat mal was nicht so richtig funktioniert
Dann hab ich stets was Neues ausprobiert
Und es gibt nichts, was ich bereue
Ich bin der Arndt

Ist mal was nicht so richtig glattgegangen
Dann hab ich stets was Neues angefangen
Halli, hallo, wie ich mich freue!
Ihr habt's geahnt, ich heiße Arndt
(Du bist der Neue)

Being Reinhard Mey

T&M: William Wahl/Thomas Aydintan

Ich wachte auf, merkte sofort
Irgendetwas ist ganz seltsam
Ich war ganz fremd an diesem Ort
So wie der Hund, der angeschnellt kam

Also begab ich mich ins Bad
Um einen klaren Kopf zu kriegen
Der Blick zum Spiegel traf mich hart
Ich wär besser liegen geblieben

Denn was ich im Spiegel sehen musste
Ging nicht spurlos an mir vorbei
Ich bin gefangen in 'nem fremden Körper
Gefangen in dem Leib von Reinhard Mey


Da klingelt prompt das Telefon
Mein Agent sagt: Reinhard, alter Lude
Ich mach mir Sorgen, du weißt schon
Heut ist Konzert in Buxtehude

Ich denk mir nur oh-gott-oh-gott
Was krieg ich nur aus meinem Hirn gemolken
Nachher steh ich im hellen Spot
Und kenne nur ,,Über den Wolken"

Dann sing ich halt den Kram von Basta
Ist doch alles einerlei
Ich bin gefangen in 'nem fremden Körper
Gefangen in dem Leib von Reinhard Mey


Ich fahr zum Flugplatz und da steht die Cessna
Doch der Pilotensitz bleibt frei
Die Stewardess sagt etwas kess: Na?
Ich hab gehört, heut fliegen Sie, Herr Reinhard Mey

Was soll's, ich muss zu dem Termin
Schillernd strahlt ein Regenbogen
Ich verliere Kerosin
Ich bin noch nie selber geflogen

Es ersterben die Motoren
Anscheinend ist es jetzt vorbei
Ich bin gefangen in 'nem fremden Körper
Gefangen in dem Leib von Reinhard Mey


Ich wache auf im Krankenhaus
Ich hatte Glück, zu überleben
Ich muss hier schnellstens wieder raus
Und Reinhard-Mey-Konzerte geben

Der Oberarzt kommt in den Raum, er sagt:
Sie sind nie Reinhard Mey gewesen
Es war nur ein böser Traum
Sie werden bald wieder genesen

Ich frage ihn: Wann kann ich gehen?
Er sagt, das könnte schon bald sein
Doch an zwei Dinge müsst ich mich gewöhnen
An die Frisur von Wolfgang Petry und das Gesicht von Mathias Reim

Der Mann, der keine Beatbox konnte

T&M: William Wahl

Es war einmal ein Sänger vor nicht allzu langer Zeit
Der liebte es zu singen, doch er kam nicht allzu weit
Denn in seiner Band da gab's
Für noch 'nen Sänger keinen Platz
Es schien, als müsst er gehen, doch dann kamen sie darauf

Also fragten sie: Was hältst du denn von folgender Idee
Mach uns doch die Beatbox, wär das für dich wohl okay?
Er sagte: Wisst ihr, Jungs, ich mag euch
Das geht klar, ich mach das Schlagzeug
Und mit der Entscheidung nahm das große Unglück seinen Lauf

Im Nachhinein da fragt man sich: Waren die eigentlich noch ganz dicht?
Denn er war zwar nett, doch eines konnt' er nicht

Er war der Mann, der keine Beatbox konnte
Der Mann, der keine Beatbox konnte
Der Mann, der keine Beatbox konnte


Sein Sound war durchweg jämmerlich, die Bassdrum grottenschlecht
Die Snare Drum war 'ne Sauerei, selbst die Hi-Hat klang nicht echt
Er spielte wirklich grausig
Speziell die Sechzehntel so lausig
Wie ein Kleinkind mit 'nem Zuckerschock auf drei Gramm Kokain

Schon sein Gefühl für Rhythmus zerriss einem glatt die Milz
Doch am Allerschlimmsten waren seine Fills

Er war der Mann, der keine Beatbox konnte
Der Mann, der keine Beatbox konnte
Der Mann, der keine Beatbox konnte


Eines Tages kam es schließlich doch zu dem Moment
Da begriff es selbst der Letzte: Dieser Mann hat kein Talent
Und man sprach ohne Erbarmen
Klartext mit dem Armen
Man nahm ihm den alten Job weg und ließ jemand anders ran

Leider wurde es nicht besser, denn das betreffende Problem
Blieb trotz Tausch der Stimmen so bestehen

Es war die Band, in der keiner Beatbox konnte
Die Band, in der keiner Beatbox konnte
Die Band, in der keiner Beatbox konnte

Domino

T&M: William Wahl

Domino et sancto spirito et agnus dei

Domino, wir spielen heute Abend Domino
Und ich muss sagen, du ich freu mich so
Auf Domino
(Domino, Domino, mag ich so, mag ich so)

Domino, wie gehen die Regeln denn von Domino?
Liegt die Spielanleitung irgendwo?
Von Domino
(Domino, Domino, geht das denn wirklich so?)

Apropos, warum trägst du einen Kimono?
Du das steigert meine Libido
Beim Domino
(Kimono, Kimono, mag ich so, mag ich so)

(Agnes' Deo, wie findest du denn Agnes' Deo?)
Geht so

Dynamo
Hab mich versungen, meinte Domino

Domino ist leider umgefallen, ach Menno
Das macht mich, muss ich sagen, nicht so froh
Scheiß Domino
Domino, Domino, ach Menno, ach Menno

Domino, das war wieder mal ein Griff ins Klo
Also spielen wir, das ist kein Witz
Malefiz

Die Schöpfung

T&M: William Wahl

Am Anfang war es trübe, am Anfang gab es nichts
Das war Gott zu dunkel, also machte er erstmal Licht
Das, was er da sah, war im wesentlichen schlimm
Also legte Gott sich direkt wieder hin

Am zweiten Tag, da sagte er: das Licht, das ist der Tag
Die Finsternis ist Nacht, und zwar nur, weil ich das sag
Es ginge auch ganz anders, dann schien in der Nacht das Licht
Wie gesagt, ich könnte es, ich will es aber nicht

Gott trennte gut von böse, Chloroform von Chlorophyll
Er trennte Land und Meer, schließlich trennte er den Müll
Am Nachmittag, da trennte er rot und gelb und blau
Und bevor es Abend ward, sich von seiner Frau

Die Welt schien Gott so trostlos, da schuf er junges Grün
Blumen, Bäume, Pflanzen sollten auf der Erde blühen
All das wurd geschaffen an der Schöpfung drittem Tag
Bis heute wartet Fleurop auf den fehlenden Betrag

Gott ist hoffentlich nicht sauer, wenn ich jetzt mal sag
Der vierte gilt nicht gerade als sein allerbester Tag
Denn da schuf er die Haie und die Quallen in der See
Danach dann die Wespen und zum Schluss die FDP

Gott machte nicht sehr viel an seinem fünften Tag
Er saß ein bisschen rum und er kraulte sich den Bart
Am nächsten Tag erschuf er dann den allerersten Mensch
Sein Name der war Adam, sein zweiter Name Jens

Aus Adams Hintern schnitzte er Heike und Sophie
Renate aus dem Schlüsselbein, Irene aus dem Knie
Eva nahm er aus der Rippe, Tanja aus dem Bauch
Bis auf Eva waren sie alle für den eigenen Gebrauch

Am siebten Tag war Sonntag und das mochte sogar Gott
Doch es regnete total, und im Fernsehen lief nur Schrott
Da sagte er: Okay, mach ich alles nochmal neu
Aber dieses Mal in gut, so dass auch ich mich daran freu

Und er schuf die Welt von vorn, und er ließ uns unsere hier
Er ist schon lange weg, und es ist auch nicht sein Bier
Aber trotzdem danke, Mann, komm uns besuchen irgendwann
Auch wenn du deine Macken hast, du bist uns stets willkommener Gast
Schöne Grüße, altes Haus, wir machen das Beste draus

Es ist nur a cappella, doch ich mag es

T&M: William Wahl

Lass dir kurz erklären, was ich mach, wenn du dein Abendessen kriegst
Oder, weil du morgens so früh raus musst, schon in deinem Bettchen liegst
Dann mach ich Musik und steh bis zehn Uhr auf der Bühne
Singe ohne Instrumente und ohne Kostüme

Klar, ich gebe zu, es gibt Musik, die hat ein besseres Renommee
Damit mein ich gar nicht einmal Mozart oder Opern von Bizet
Sondern schwedische Chansons von jungen Frauen in engen Hosen
Popmusik von Politik studierenden Franzosen
Oh, die haben soviel Niveau

Es ist nur a cappella, doch ich mag es
Es ist nur a cappella, doch ich mag es
Werd weder Stern noch Star
Doch eines ist mir klar
Ich weiß, es ist nur a cappella, doch ich mag's


Wir haben keinen Grönemeyer, der allein die Stadien bespielt
Keinen David Garrett, der mit feuchten Augen Frauenherzen stiehlt
Uns fragt man nicht an für Casting-Shows mit Xavier Naidoo
Und fragt er uns doch, dann sagen wir ihm ,,Xavier, nee du"
Oh, er hört uns heimlich auf dem Klo

Es ist nur a cappella, doch ich mag es
Es ist nur a cappella, doch ich mag es
Werd weder Stern noch Star
Doch eines ist mir klar
Ich weiß, es ist nur a cappella, doch ich mag's


Du bist ein Straßenkehrer, und du magst es
Du bist ein Mathelehrer, und du magst es
Bist weder Stern noch Star
Doch eines ist dir klar
Du weißt es ist nur a cappella
Doch ob Banker, Bäcker oder Missionar
Ist dir klar

Es ist nur a cappella, doch ich mag es
Es ist nur a cappella, doch ich mag es
Werd weder Stern noch Star
Doch eines ist mir klar
Es ist nur a cappella, doch ich mag's
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